„Glaube in der Stadt“: Bürgergutachten geht digital an den Start

 „Wieviel Kirche braucht die Stadt?“ Mit dieser Kernfrage startete im Februar letzten Jahres das Bürgergutachten in Düsseldorf – ein Beteiligungsverfahren zur Stadt- und Kirchenentwicklung. Die Corona-Pandemie stoppte kurz danach das Projekt des Evangelischen Kirchenkreises in Kooperation mit dem Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF) an der Bergischen Universität Wuppertal. Jetzt geht das Bürgergutachten unter dem Titel „Glaube in der Stadt“ erneut an den Start und wird erstmalig digital durchgeführt. Den virtuellen Auftakt zum Bürgergutachten macht eine Live-Gesprächsrunde am Freitag, 12. Februar, um 18 Uhr. Sie wird über den YouTube-Kanal „Evangelisch in Düsseldorf“ übertragen.

„Der neue Titel für unser Dialogverfahren verdeutlicht die Offenheit des Verfahrens. Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass gerade Glaube, Vertrauen, Menschlichkeit und gelebte Nachbarschaft zur Bewältigung von Krisen sehr wichtig sind“, sagt Heinrich Fucks, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf. Die Evangelische Kirche stehe in einem umfassenden Veränderungsprozess, in dem sie sich neu in der Stadt finden und erfinden müsse.  „Mit dem Bürgergutachten möchten wir mit Menschen aus der Stadt ins Gespräch kommen darüber, wie wir zukünftig zusammenleben wollen. Was sind die Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen in Düsseldorf? Welche davon können wir als Evangelische Kirche abbilden? Darüber brauchen wir Erkenntnisse“, so Superintendent Fucks.

Mit dem Bürgergutachten sollen Impulse für die Zukunfts gesetzt werden.

Impulse für die Zukunft setzen

Mit dem Bürgergutachten sollen Impulse für die Zukunft gesetzt werden, um auch den Themen wie Klimawandel, Digitalisierung und dem demographischen Wandel gerecht zu werden. Das Themenspektrum reicht von Fragen zur Orientierung im Alltag über interkulturelles Leben in Düsseldorf, kirchliche Angebote und Arbeitsfelder bis zur Sonntagsruhe. Das Bürgergutachten gibt Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, ihre Meinung und ihre Vorschläge für Stadt und Kirche zu äußern – unabhängig von Bildungsstand, Nationalität, Alter und Konfession. Durch ihre Teilnahme können sie ihre Lebenserfahrung konstruktiv in Entscheidungsprozesse einbringen.

Das Verfahren des Bürgergutachtens

Durch das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung werden in den kommenden Wochen 200 Personen in Düsseldorf nach dem Zufallsprinzip als „Experten des Alltags“ für das Bürgergutachten ausgewählt.  In Gruppen zu je 25 Personen – in sogenannten „Planungszellen“ – kommen die Beteiligten an vier zusammenhängenden Tagen in der ersten Phase im April zusammen. In Arbeitseinheiten setzten sie sich über verschiedene Themen sowie kirchliche Aufgabengebiete auseinander. Die Diskussionen finden im moderierten Austausch statt – ergänzt durch Dialoge mit Vertreterinnen und Vertretern von Stadt und Kirche. Jeweils vier „Planungszellen“ leiten Mitarbeitende des IDPF im April und im Juni.

In zwei „Planungszellen“ diskutieren ausschließlich junge Menschen

Yazgülü Zeybek, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Demokratie- und Partizipationsforschung, fasst zusammen: „Das Bürgergutachten besteht aus drei Elementen. Zuerst erfolgt die Einladung von BürgerInnen nach dem Zufallsprinzip. Dabei hilft uns das Melderegister der Stadt Düsseldorf. Im zweiten Schritt erhalten die Teilnehmenden von eingeladenen Experten zu bestimmten Themenbereichen Input und diskutieren diese in Kleingruppen. Abschließend geben sie Empfehlungen zur zukünftigen Stadt-und Kirchenentwicklung ab, die dann im Bürgergutachten schriftlich festgehalten werden.“ Ein besonderer Akzent liegt auf der Beteiligung von jungen Menschen: In zwei der vier „Planungszellen“ diskutieren ausschließlich Jugendliche und junge Erwachsene über Zukunftsfragen von Kirche und Stadt.

Ergebnisse für September 2021 erwartet

In das Bürgergutachten fließen die Antworten der beteiligten Bürgerinne und Bürger und ihre Anregungen zur Zukunft der Evangelischen Kirche in der Landeshauptstadt Düsseldorf ein. Im September 2021 werden die Ergebnisse dem Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf durch das IDPF überreicht. Dazu sagt Superintendent Heinrich Fucks: „Wir erhoffen uns Klarheit – vor den Antworten und Erkenntnissen fürchte ich mich nicht. Wir müssen uns der Wirklichkeit stellen und Konsequenzen aus den Ergebnissen ziehen“.

Informationen zum Bürgergutachten 2021 gibt es unter www.wieviel-kirche-braucht-die-Stadt.de. Auf der Webseite zum Projekt gibt es außerdem die Möglichkeit, Meinungen und Anregungen zur Kirchen- und Stadtentwicklung zu hinterlassen.

  • 3.2.2021
  • evdus
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