Fledermäuse in der Kirche – gern gesehen, aber schwer zu entdecken

Tiere in der Kirche (3) – Fledermäuse lassen sich gerne auf unbewohnten Dachböden nieder oder suchen Zuflucht unter Schieferdächern. Weil das viele Kirchen bieten, sind Fledermäuse zu regelmäßigen Kirchengästen geworden. In unserer Serie „Tiere in der Kirche“ erklären wir wie Kirchengemeinden den Tieren Schutz bieten können.

In diesem Teil unserer Serie „Tiere in der Kirche“ geht es um Kirchengäste, die häufiger in der Kirche abhängen als die meisten Pfarrerinnen und Pfarrer. In Gottesdiensten, beim Gemeindefest oder generell im Hellen sind sie aber kaum zu sehen. Denn viele Fledermäuse wohnen in Kirchtürmen, sind aber nur zu sehen, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit fliegen und jagen. Wenn sie dann im Dunkeln unterwegs sind, sind sie von Menschen nur recht schlecht zu erkennen. Dabei sind die Tiere gar nicht so klein.

Wo sich die Fledermaus von der Kirchenmaus unterscheidet

Das Große Mausohr ist die größte heimische Fledermaus mit 40 Zentimetern Flügelspannweite. Dieser Art haben es Kirchen besonders angetan. Obwohl der Name Fledermaus es nahelegt, sind die Tiere näher mit Maulwurf und Igel als mit Mäusen verwandt. Doch eine Gemeinsamkeit gibt es dann doch mit der namensverwandten Kirchenmaus – und zwar in der sprichwörtlichen Armut, in der diese lebt. Die Bebauung von natürlichen Lebensräumen und die Abdichtung von Fassaden durch Wärmedämmungen hat eine Wohnungsnot für Fledermäuse erzeugt.

Ein Großes Mausohr im Flug. Foto: NABU/Eberhard Menz

Gemeinden bieten Wohnraum für Fledermäuse

Doch zahlreiche Gemeinden setzen sich dafür ein, diese Wohnungsnot zu lindern. So berichtet etwa Wolfgang Schmiedecken, Umweltbeauftragter des Kirchenkreises Bonn, dass es in der Kirche in Bonn-Duisdorf Fledermäuse gibt. Und auch in Marienberghausen ist man sich sicher, die fliegenden Säugetiere regelmäßig als Gäste zu haben. „In der Umgebung gibt es viele Gebäude mit Schieferverkleidung, unter die Fledermäuse gehen können“, so Dietmar Hartmann, Umweltbeauftragter der evangelischen Kirchengemeinde Marienberghausen.

Tierschutzorganisationen helfen vor Ort

Nicht überall sind die Bedingungen für Tiere so gut. Deshalb bleiben Fledermäuse weiterhin besonders schützenswert, darauf weisen Vereinigungen wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hin. Die Organisationen bieten Kirchengemeinden, die am Tierschutz interessiert sind, zahlreiche Hilfsangebote. Denn gerade Kirchen können viel zum Schutz von Fledermäusen beitragen.

Fledermäuse in einem ihrer Quartiere. Foto: NABU/Karl Kugelschafter

Fledermäuse brauchen geeignete Nachbarschaft

Der NABU beispielsweise bietet neben Hilfe vor Ort auch digitale Informationen über den Kirchturm als Lebensraum für Tiere. Bei der Ansiedlung von Fledermäusen sollten Tierschützerinnen und Tierschützer darauf achten, dass es nicht zu Konflikten mit anderen Tieren oder baulichen Voraussetzungen kommt. Denn dort wo Fledermäuse schon ansässig sind, sollten beispielsweise keine Schleiereulen angesiedelt werden, weil die Eulen die Fledermäuse vertreiben könnten. Wie Schleiereulen in und an Kirchen leben, haben wir im vorigen Teil unserer Serie „Tiere in der Kirche“ vorgestellt.

Schleiereulen können Fledermäuse aus deren Quartier vertreiben. Foto: Luc Viatour/GNU

Wieso Fledermäuse einen eigenen Garten mögen

Bei der Wahl eines potenziellen Wohnortes für Fledermäuse, sollten Tierschützerinnen und Tierschützer nicht nur auf mögliche Nachbarn, sondern auch auf einen schönen Garten für Fledermäuse achten. Die Umgebung könne laut Experten entscheidend sein für die Ansiedlung von Fledermäusen. „Besonders der ,Fledermausgarten‘ mit nachtblühenden Stauden und Sträuchern zieht Nachtfalter und damit auch Fledermäuse an“, heißt es in einer Broschüre des NABU. Dabei sollte in der entsprechenden Umgebung explizit auf Insektizide verzichtet werden.

Welche Tiere man auch in Kirchgärten findet

Gärten rund um Kirchen könnten in der Folge auch für andere Tiere attraktiv werden. Im nächsten Teil unserer Serie werden wir darauf eingehen. Denn sowohl für Bienen wie auch zum Beispiel für Nagetiere wie Kaninchen kann der Kirchgarten zu einer Heimat werden. Den ersten Teil unserer Serie, in dem es um Turmfalken ging, können Sie hier nachlesen. Der fünfte Teil widmet sich Pfarrhund Musti aus Bad Godesberg. Er zeigt, wie Hunde bei der Seelsorge helfen. Auch auf Friedhöfen sind Tiere zu finden, in Mönchengladbach fordert das ein biodiverser Friedhof sogar heraus.

  • 26.3.2021
  • Aaron Clamann
  • Red