Neues über Jesus

Im September 2022 ist ein Buch von Pfarrer Dirk Sawatzki über neue Erkenntnisse zum „historischen Jesus“ erschienen. Literarische und archäologische Quellen korrigieren in vielen Punkten den Bezugsrahmen seiner Verkündigung. In diesem neuen Licht erhält seine Botschaft selbst eine neue Ausrichtung.

 

Die Evangelische Kirchengemeinde Trinitatis lädt im Januar jeweils donnerstags um 18:30 Uhr ins Gemeindezentrum Am See 8 in Duisburg-Wedau ein, wo einige Erkenntnisse vorgestellt werden und im Gespräch vertieft werden können. Die vier Abende bauen nicht aufeinander auf, der Eintritt ist frei.

 

5. Januar

Die Pharisäer

Eine neue Sicht auf einen alten Jesus-Konflikt

Pharisäer sind strenge Gesetzesausleger, die einen „Zaun um die Tora“ anlegen, damit auch zufällig nicht ein Gebot übertreten wird. Theologiestudierende lernen das bis heute so. Tatsächlich wissen wir so gut wie nichts über die pharisäischen Gruppierungen zur Zeit Jesu. Die ganz wenigen historisch belastbaren Hinweise zeichnen allerdings ein ganz anderes Bild. Das wirft auch ein neues Licht auf die Streitgespräche, die Jesus mit ihnen geführt hat, und verortet seine Position in der Diskussion mit Pharisäern ganz anders, als wir es bisher gelernt haben.

 

12. Januar

Der Herr über den Sabbat

Eine Neubesinnung zu Jesu Umgang mit dem Feiertag

Jesu liberale Einstellung zum jüdischen Gesetz hat unsere christliche Freiheit begründet. So ist es immer wieder behauptet worden. Festgemacht hat man es vor allem an Jesu Umgang mit dem Sabbat: „Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat!“ (Mk 2,27). Auf der anderen Seite lesen wir, dass Jesus ganz selbstverständlich den Ruhetag respektiert hat. „Er ging wie gewohnt am Sabbat in die Synagoge“ (Lk 4,16). Erst ein Blick auf die gesamte Sabbattradition lässt Jesu Umgang mit dem Feiertag neu einordnen und verstehen.

 

19. Januar

Zwischen Synagoge und Tempel

Jesus im Spannungsfeld seiner Zeit

Im Jahr 70 n. Chr. wurde der Jerusalemer Tempel zerstört. Er stand für Opferbetrieb und für eine hierarchische Priesterordnung. Lange Zeit glaubte man entgegen biblischer Bezeugung, dass die Synagogenbewegung erst nach der Zerstörung des Tempels aufblühte. Inzwischen hat man zahlreiche Synagogen aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts auch in Galiläa ausgegraben. Vor allem die erste in Magdala entdeckte Synagoge mit ihrem rätselhaften Synagogenstein verweist auf eine selbstbewusste basisdemokratische Synagogengemeinschaft. Wie positionierte Jesus sich im Spannungsfeld zwischen Synagoge und Tempel?

 

26. Januar

Verfluchtes Kapernaum

Die Heimat des Petrus und  „Stadt Jesu” als Stein des Anstoßes

Kapernaum bzw.  Kafarnaum war die Heimat einer wichtigen Jüngergruppe und wird im Neuen Testament als die Stadt Jesu bezeichnet. Während seines Wirkens in Galiläa scheint ihm der Ort ein fester Ankerpunkt zwischen den Wanderungen gewesen zu sein. Dennoch verflucht Jesus die Stadt später: „Du wirst zur Hölle hinabfahren“ (Mt 11,23). Was war los in Kapernaum, dass es in der Folgezeit für Juden wie Christen als „heidnisch“ galt? Oder besser: Was war Kapernaum?

 

 

Dirk Sawatzki, Jeschua Bar Josef. Gedanken über die Anfänge des historischen Jesus auf Basis literarischer und archäologischer Quellen, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt (wbg Academic) September 2022, 436 Seiten mit 17 s/w Abbildungen, 17 x 22 cm, ISBN 978-3-534-40718-7.

Weitere Infos:

wbg-wissenverbindet.de

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