Pfarrer Hensel wechselt in den Ruhestand

Abschied mit Anmeldung und „2G“!

Pfarrer Björn Hensel nimmt am Reformationstag, 31. Oktober um 15:00 Uhr in der Jesus-Christus-Kirche Abschied von der Gemeinde und wechselt dann in den Ruhestand. Für diesen Gottesdienst ist die Anmeldung über die Webseite der Gemeinde erforderlich. Hinweise zum Anmeldeverfahren finden Sie hier. Außerdem ist bei Betreten der Kirche der Nachweis einer vollständigen Impfung oder Genesung vorzulegen. Während des gesamten Aufenthalts in der Kirche tragen Sie bitte eine medizinische Maske (OP- oder FFP2-Maske)!

 

Ökumeniker aus Leidenschaft

Als die 2. Pfarrstelle der Kirchengemeinde im Jahr 1997 frei wurde, hat das Presbyterium mit Pfarrer Hensel und der Kirchengemeinde Neudorf-West Kontakt aufgenommen, um eine Versetzung des Pfarrers nach Buchholz in gegenseitigem Einverständnis zu erwirken. Seitdem wirkte Björn Hensel zunächst am Gemeindezentrum „Die Arche“; nach Aufgabe des Standorts Ende 2002 wurde sein Wirkungsort jetzt die Jesus-Christus-Kirche. Erst im Zuge der Errichtung des Christophorus Hofs zog er 2006 in die Sittardsberger Allee. Im Jahr 2019 wechselte er in das neu errichtete Pfarrhaus in die Münchener Straße. Zu den gemeindlichen Aufgaben kam seit Februar 2010 der Schuldienst mit einem Dienstumfang von rund 25% am Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium hinzu.

Im Jahr 2020 wurde der Pfarrdienst der Gemeinde vollkommen neu geordnet und gesamtgemeindlich ausgerichtet. Björn Hensel war zuständig für die Männerarbeit, Seniorenarbeit, Diakonie und Öffentlichkeitsarbeit und bildete die Anlaufstelle für Belange der Bürgergemeinde Buchholz. Auf eigenen Wunsch hat er den Kontakt zur KiTa „Arche“ aus alter Verbundenheit aufrecht erhalten und die Kinder und Erzieherinnen gemeindepädagogisch begleitet.

Das Thema „Ökumene“ ist ihm ein Herzensanliegen. Es betrifft die Ökumene vor Ort ebenso wie die weltweite Ökumene. Bleibende Eindrücke hat seine Teilnahme am Partnerschaftsbesuch auf den Philippinen hinterlassen, an dem er im Auftrag des Kirchenkreises teilgenommen hat. Seitdem war ihm eine besondere Sensibilität für weltweite Gerechtigkeit anzumerken. Das Thema ist an zahlreichen Stellen in die Gemeindearbeit eingeflossen.

Durch Taufen, Konfirmanden- und Schulunterricht, Trauungen und Beerdigungen hat er zahlreiche Familien an wichtigen Lebensstationen begleitet. Vor allem in Erinnerung bleiben wird seine regelmäßige Teilnahme an Wanderfreizeiten der Gemeinde. Seine humorvolle Seite zeigte er, wenn er an den Theateraufführungen der Gemeinde mitwirkte. Einen Neustart in der selbstverantworteten Seniorenarbeit initiierte er mit dem „Netzwerk 55 plus“, das im Jahr 2015 mit Hilfe vieler interessierter Menschen entstand.

Wir hoffen, dass wir allen, die ein Stück kirchlichen Lebens mit Björn Hensel zurückgelegt haben, beim Abschiedsgottesdienst und dem anschließenden Empfang die Gelegenheit zu persönlichem Dank und guten Wünschen für den weiteren Lebensweg geben können.

Dirk Sawatzki

 

Rückblick auf 23 Jahre Weggemeinschaft

Ich scheide früher aus dem Dienst als Pfarrer. Manche fragen verwundert: Wie, du bist doch noch gar nicht so alt? Ich bin alt genug, dass das Leben auch seine Spuren hinterlassen hat. Aber Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, ich möchte mit Tatkraft, Herz und Hand noch einmal einen neuen Lebensabschnitt anfangen – nicht hier und nicht allein.

Vor 36 Jahren in Essen ging es los, als ich als junger Vikar in den kirchlichen Vorbereitungsdienst trat. Es folgten Saarbrücken, Königswinter, Ratingen und Neudorf, bis ich hier in Buchholz meinen Platz zum Arbeiten und Leben gefunden habe.

Eine lange Strecke. Mein Leben, mein Pfarrer-Sein als Wanderschaft? Das Bild gefällt mir, denn das Wandern habe ich auf den Wanderfreizeiten wieder entdeckt. Wo immer ich hinkam, gab es eine große Konstante: ich traf auf Menschen, die mich offen und herzlich aufgenommen haben, die an mir interessiert waren und an dem, was ich einbringen wollte. Manchmal sind Möglichkeiten nicht zum Tragen gekommen. Dann wieder habe ich später erfahren, wie der eine oder andere Same aufgegangen ist. Heute schaue ich auf viele gute Jahre zurück und kann sagen: Was mir an Kirche und Gemeinde wichtig ist, habe ich gelebt und erlebt.

Das Erste: Wir leben nicht allein vom täglichen Brot, sondern auch von Freundschaft, Liebe, Anerkennung, auch Vergebung und Ermutigung. Als Christen haben wir mit dem Evangelium eine Grundlage, die uns das immer wieder neu sagt. Darum war mir die Arbeit mit der Bibel, das gemeinsame Nachdenken über sie sehr wichtig. Viele Anstöße habe ich von Gemeindegliedern und in den Ökumenischen Bibelgesprächen erhalten. Die ökumenische Begegnung fand auch auf vielen Gemeindefreizeiten statt, zuletzt 2018 zum Reformationsjubiläum.

Das Zweite: Gemeinde als Gemeinschaft der Feiernden – im Gottesdienst wie bei Festen, das ist eine Stärke der hiesigen Gemeinde, bei der ich gerne mitgeholfen und mitgefeiert habe. Besonders gern werde ich mich an das Kirchencafé erinnern. Menschen kommen aus unterschiedlichen Generationen zusammen. Hier erleben die einen, wie sich die Konfis um sie kümmern, und die anderen erfahren, dass Ältere dafür dankbar sind. Geben und Empfangen, das ist fast ein Alltagssakrament.

Das Dritte: Als Pfarrer kann ich alles tun, wenn ich die Gemeinde dafür gewinne und das Presbyterium hinter mir habe. Das habe ich erlebt. Auch nach 23 Jahren in dieser Gemeinde bleibt leider manches Mögliche ungetan, und doch ist auch manches auf wunderbare Weise möglich geworden. Eines von diesen wunderbaren Geschenken ist die Männerarbeit und der Männerkreis, von denen sich seit über 20 Jahren einige jedes Jahr mit mir ins Einkehrwochenende begeben. Unsere vertrauensvolle Gemeinschaft hat auch meinen Akku immer wieder gefüllt. Das andere Geschenk war das Netzwerk 55 plus. Mit zehn Gemeindegliedern haben wir überlegt und vorbereitet. Dann ging es los und gegen manche Befürchtung ist dieses Projekt mit vielen Angeboten und Interessierten durchgestartet. Das freut mich sehr.

 

Ich bin sehr dankbar, dass ich hier für lange Zeit angekommen bin, für alle, die mit mir zusammengearbeitet haben, auch für alles, was wir gemeinsam erreichen konnten und wieviel Freude wir dabei hatten. Für die Zukunft möchte ich euch ermutigen mit einem Wort aus dem Hebräerbrief: Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr das Verheißene empfangt. (Hebr. 10, 35f.)

Björn Hensel